the end of something

Hat man ja unschwer bemerkt: Dieser Blog ist nicht mehr aktiv. Mit allen Schwächen und Nücken mag er so stehen bleiben. Blogs sind unfertig, sind Versuche (Essays also im ursprünglichen Wortsinn). Insbesondere sind sie unredigiert, was so viel Vorteile wie Nachteile mit sich bringt. Lassen wir die Versuche hier für eine kleine virtuelle Ewigkeit stehen.

Tagesaktuelles verhandle ich inzwischen auf facebook (trotz aller legitimer Bedenken). Ich plane einen neuen Blog, in dem es aber nicht mehr um aktuelle Fragen geht, eher um Kurzessays zur Literatur, zur Philosophie, zu Dingen, die ich anregend finde. Ich bin derzeit aber etwas überlastet und weiß noch nicht, wann ich Zeit dafür finde.

Ich danke allen, die sich hier – als Kind der 80er sag ich mal: eingebracht haben, mit diskutiert haben, mich (und hoffentlich auch alle anderen Leserinnen und Lesern) bereichert haben.

Wer über den Start meines neuen Blogs informiert werden will, schreibt mir eine „elektronische Postkarte“: hartmutfinkeldey@web.de

Das AfD-Niveaulimbo

jeden Tag lese ich Nachrichten a la „AfD-sowieso demontiert sich selbst“. Jeden Tag lese ich Nachrichten, wonach die AfD beim Niveaulimbo einen neuen Weltrekord aufgestellt hat. Preisfrage, Sherlock: Dass die AfD gerade shorted, muss natürlich jeden besseren Menschen freuen, dennoch: Warum sind die nicht längst unter ferner liefen? Warum, trotz allem „Guckt mal, wie doof ich bin!“, noch 8 %? Antworten schriftlich zu Händen der Geschäftsleitung…

Vor 75 Jahren

heydrich-endlosung

Moral als Taktik

Moral lediglich als Zug im Diskursspiel vernutzen, also ein rein taktisches Verhältnis zur Moral einzugehen – das ist und bleibt eine der Wurzeln allen Übels.

Die Debatte rund um den Angriff auf einen Berliner Clochard zeigt dies deutlich – niemand macht eine gute Figur dabei. Einen Menschen anzünden zu wollen ist nichts als monströs, und es interessiert mich nicht, ob ich jetzt „dasselbe sage wie die AfD“. Soweit kommts noch, dass ich mich im Diskurs auf pawlowsche Reflexe reduzieren lasse.

Merkwürdigkeiten

Gute Zusammenfassung durch die AZ

Deprimierend.

Der Mann – wenn er denn der Täter ist – soll einen V-Mann nach einer Waffe gefragt haben! Da muss man sich wirklich erst einmal einen Grappa einschenken. Wenn wir schon die allseits bekannten Einschränkungen unserer Freiheit hinnehmen ‚müssen‘ (müssen wir nicht m.E., ist jetzt aber anderes Thema), dann will ich gleichsam wenigstens was sehen fürs Geld! Und ich seh nix! Wir haben ne NSA-analoge Totalüberwachung, aber Leute wir Herr Amri dürfen einfach so durch die Gegend stiefeln und gehen verloren. Hauptsache, der Staatsschutz schmuggelt in die Hamburger rote Flora ein paar Romeos ein. Die rote Flora fährt ja bekanntlich auch jeden Samstag mitm Laster übern Weihnachtsmarkt.

Übrigens soll es auch eine Körperverletzung gegeben haben (Auseinandersetzung im Drogenmillieu). Mach ich als Terrorschläfer auch immer so: Schön ne Kaschemmenschlägerei in Gang setzen, weil die so unauffällig ist.

 

PS: Fefes Terrorbingo

Freiburg und die AfD

Prantl meint das richtige, argumentiert aber falsch. Zitat:

 

„Es ist einfach: Man zeigt auf eine Straftat in Deutschland und schert sich nicht um die Jahrhundertverbrechen von Aleppo.“

Nein!

Das darf nicht gegeneinander ausgespielt werden. Marie L. durfte nicht angegriffen und getötet werden, punkt. Egal – bewusst ohne „“ -, was in Aleppo passiert.

Der richtige Analogieschluss ist folgender:

Am 13. Januar 2012 sank die Costa Concordia vor Giglio. U.a. Dank des großartigen Engagements der Inselbewohner konnten mehrere tausend Passagiere gerettet werden. Darunter etwa 1500 Männer.

Statistisch darf/muss erwartet werden, dass diverse Männer unter den Geretteten im weiteren Verlauf ihres Lebens schwere Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung, lies: eine Vergewaltigung begehen werden. Und auch Straftaten durch die geretteten Frauen sind statistisch zu erwarten.

Laut AfD-Logik hätte niemand gerettet werden dürfen. Bzw: Die Retter von Giglio sind ab sofort für jede Strattat, die eine der Überlebenden begehen wird, verantwortlich. Denn ohne Rettung wäre diese Straftat ja nicht begangen worden.

Das ist das schäbige, schmierige, elende, verluderte am AfD-„Argument“. Das AfD-„Argument“ ist nicht einmal erlogen. Es ist nur hemmungslos erstunken.

Silvesterübergriffe – kleine Frage

Kleine Frage am Rande: Die Statistik zeigt eindeutig und undiskutierbar, dass es zu Silvester in Köln keine Massenvergewaltigungen gegeben hat. Es hat überwiegend die Antatschereien, Kussversuche, Busengegrabsche übergriffige Anbaggereien u.ä. gegeben, die es auf Massenpartys leider immer gibt, insbesondere, wenn Alkohol im Spiel ist.

Hat jemand eine Idee, warum diese g u t e Nachricht -. keine massenhaft vergewaltigten Frauen in Köln – bei den besorgten Bürgern soviel Aggressionen freisetzt?

„Sylvesterübergriffe“

So langsam lüftet sich einiges:

In der Urteilsbegründung ging die Vorsitzende Richterin mit den Ermittlern hart ins Gericht: „Die Polizei wollte durch den öffentlichen Druck und auch den der Medien und der Politik unbedingt Ermittlungserfolge sehen.“ Und: „Die Polizeibeamten haben der Zeugin Fotos gezeigt, bevor sie eine Täterbeschreibung abgegeben hat. Das halte ich nicht nur für unprofessionell sondern dramatisch.“

Eine Polizistin habe dem Angeklagten Alireza N. in der Vernehmung „an den Kopf geworfen“, dass sie wüsste, was er getan habe. Richterin Meier-Göring: „Ich möchte mich ausdrücklich für diesen Teil der Befragung entschuldigen.“

Der Polizei, so die Vorsitzende, sei keine Überführung gelungen: „Sondern sie hat schlicht und ergreifend geraten.“ Das Opfer, das sich erst Tage später nach Medienberichten bei der Polizei gemeldet habe, sei nicht traumatisiert, sondern habe nach den Übergriffen noch bis halb fünf weitergefeiert. (meine Hervorhebung)

– Quelle: http://www.mopo.de/25013026 ©2016

Für die meisten Kölner „Übergriffe“ dürfte ähnliches gelten. Insbesondere für jene „Übergriffe“, an die man sich Tage später, nach der Medienhysterie, erinnerte.

 

Respekt, Anerkennung an die Vorsitzende für diese klaren Worte! Dazu gehört angesichts der Hysterie (siehe jetzt die üble Hetzkampagne gegen Maas) einiges. (Man muss Maas nicht kritiklos lieben, aber was da derzeit – übrigens nicht nur per Pegida und AfD, auch per BILD – abgeht, sprengt jeden Rahmen. Und ja, das ist bereits andeutungsweise Weimar, da leg ich mich mal fest…)

 

Kölle

Da ist jemand aber enttäuscht! In der Tat: Die weitaus meisten Taten in der Sylvesternacht waren, sofern real, Bagatelldelikte. „Gib Kuß, Puppe!“, Antatschereien, Klaps aufn Po – alles nicht schön, gar keine Frage, alles primitiv, aber eben Dinge, die an jedem Wochenende in jeder Disco, in jedem Club ständig vorkommen. Hier wurde ja so getan, als ob über Stunden hinweg ein durchorganisierter Mob ein Haberfeldtreiben eröffnet hätte. Gegen „unsere“ Frauen (also: mir gehörn se nich, wem gehörn se denn dann? Frau Petry? Herrn Meuthen?)

Übrigens: Die erste Falschbeschuldigung wg angeblicher Vergewaltigung ist aufgedeckt: Ein offenbar psychisch labiles Mädchen (dem ich selbstverständlich keine großen Vorwürfe mache, sondern eher alles Gute für ihre Zukunft wünsche) hatte die ohnedies unglaubwürdige Behauptung erfunden, sie sei auf der Domplatte vergewaltigt worden und danach schwanger gewesen. (War im Arriba-Bad genauso: Die massiven, inzwischen widerlegten Vorwürfe stammten von zwei wohl ebenfalls psychisch instabilen Mädchen. Auch ihnen wünsche ich Stabilität und Ruhe.)

Das Ganze ist nur noch verrückt. Ich gehe davon aus, dass diversen Redaktionen das offenkundige Missverhältnis zwischen dem Kölner Narrativ und der Kölner Realität längst klar ist, sich aber niemand rantraut. Dafür war die Hysterie – inklusive front page story in der New York Times – zu massiv.

Anbei: was wäre eigentlich…

wenn der „Reichsbürger“ heute in Bayern Mehmet geheißen hätte?  Wie lange hätte Frau Petrys Twitteraccount geschwiegen? 1 Minute, 2 Minuten? Wer bietet mehr?

Ist mir schlecht…

Und hätte es einen Brennpunkt gegeben?